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25.09.2014 

 
 
 
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Leseproben aus Ankh-Morpork Times Nr. 2 von August 2001:

 
 

"Doomed, doomed, we are doomed!"

Am 23. März 2001 besuchte Terry Pratchett im Rahmen der Aktion "Leipzig liest" die Buch- messe in nämlicher Stadt - und wir waren natürlich dabei!
Zunächst hieß es für uns, sich einen Überblick zu verschaffen, welcher der Aussteller auf der Messe dem Meister huldigte. Außerdem mussten wir unsere schicken T-Shirts spazieren tragen. Um es kurz zu machen: Die Messe an sich war eine ziemliche Enttäuschung. Außer am Stand von Goldmann/Manhattan (und auf unseren T-Shirts) war von Terry und der Scheibenwelt nichts zu sehen.
Nachdem wir uns alles angeschaut hatten, galt es, den Saal 2 im Congress-Center Leipzig ausfindig zu machen und dort die besten Plätze zu besetzen. Da wir allerdings erst zu zweit waren (Pondera und ich), übten wir uns zunächst in Zurückhaltung. Die anderen Lesungsgäste dachten da wohl ähnlich, und so blieb die vorderste Stuhlreihe erst mal unbesetzt. Als dann aber der Rest der Bande zu uns stieß, brach sich der Gruppenzwang Bahn, die erste Reihe wurde beschlagnahmt und wir fielen zum ersten Mal durch wildes Herumknuddeln und lautstarkes Gelächter unangenehm auf.
Zwischenzeitlich überbrachte ein Mitarbeiter der Messe die Nachricht, dass sich Terrys Eintreffen verzögern könne, da unser aller Lieblingsautor aufgrund eines Flughafenwarnstreiks noch gar nicht gelandet war. So schlimm fanden wir das aber nicht, denn zumindest ich hatte die anderen schon lange nicht mehr gesehen und kannte einige sogar nur aus dem Chat. Es gab also eine Menge zu erzählen. Außerdem musste das bis dato einzige Exemplar der Erstausgabe unserer Clubzeitung bestaunt werden, das Terry als Geschenk erhalten sollte. Alles in allem hatten wir also noch genug Gelegenheiten, das eine oder andere Mal durch lautes Gelächter und albernes Rumblödeln unangenehm aufzufallen und nutzten das auch kräftig aus.
Glücklicherweise liegen in Leipzig Flughafen und Messegelände fast in Rufweite zueinander, so dass Terry dann doch pünktlich um 16:00 Uhr eintraf - in Hut und Mantel, sowie mit Gepäck - und buchstäblich ohne Verschnaufpause mit dem Gespräch (er weigert sich, es Lesung zu nennen, denn er liest schließlich nicht) begann.

 

 
 

Sehr professionell!
Noch bevor es richtig losging, präsentierte Terry nach einem Blick auf die erste Zuhörerreihe wortlos aber sichtlich stolz seinen Clubausweis. Wir ließen auch diese Gelegenheit unangenehm aufzufallen nicht verstreichen und jubelten ihm dafür kräftig zu. Die anderen Besucher (es waren wohl so um die 200) konnten mit dieser Situation nun gar nichts anfangen und guckten entsprechend verständnislos in die Runde. Ein sichtlich nervöser Messevertreter versuchte dann, die Scheibenwelt-Gesprächsrunde mit einigen kurzen Sätzen einzuleiten. Als er Terrys neues Buch "Das fünfte Element" nannte, fielen wir ein weiteres Mal unangenehm auf - diesmal durch lautstarke Buh-Rufe. Irgendwie schien der gute Mann daraufhin schwere Ausschreitungen unsererseits zu befürchten, denn er machte sich ziemlich schnell aus dem Staub und überlies Terry die Bühne.
Der Meister schien etwas gestresst vom Flug, denn er kam nur langsam in Schwung. Lustig waren die Anekdoten, die er zum Besten gab, aber allemal. Am meisten lachten wir über eine Geschichte aus seiner Zeit als Pressesprecher bei den Atomkraftwerken: Ein Eisenbahnwaggon mit radioaktivem Abfall war entgleist. Nun ja, was heißt entgleist - er war noch immer unbeschädigt und stand aufrecht; allerdings mit den Rädern auf den Schwellen statt auf den Schienen. Diese Situation gilt trotz ihrer Trivialität bei der britischen Eisenbahn als "Unfall". Terry hatte nun diesen Unfall per Telefon bei einem Vertreter der Eisenbahn zu melden. Dieser Eisenbahnmitarbeiter holte nun beim Stichwort "Unfall" eine Checkliste heraus und begann, ohne sich nach den genauen Umständen zu erkundigen, die Liste mit Fragen abzuarbeiten. Als Terry die Frage, ob radioaktives Material involviert wäre, mit einem knappen "Yes" beantwortete, muss bei dem armen Menschen die eine oder andere Sicherung durchgebrannt sein. Terry schilderte sein weiteres Verhalten wie folgt: "Der Mann riss sich die Kleidung vom Leib, sprang auf seinen Schreibtisch und schrie aus vollem Halse: 'Doomed! Doomed! We are doomed!'(Wir sind verdammt!)." [Seite 2]

 
 

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